Bodenfrage: Welches ist das grösste Lebewesen im Boden?

Wenn man im Wald den Boden aufkratzt, entdeckt man oft weisse Fäden. Diese Fäden sind Pilze. Das, was im Alltag als Pilz bezeichnet wir, ist nur der Fruchtkörper des Pilzes. Der eigentliche Organismus lebt als mehr oder weniger weit verbreitetes Geflecht feiner Fäden (Fachsprache: Mycel) im Boden, auf toten Pflanzen und manchmal sogar auf lebenden Pflanzen und Tieren.

Pilze sind weder Tier noch Pflanze, sie sind ein eigenes Reich (neben dem Tier- und dem Pflanzenreich). Bekannt sind die Pilze, die gesammelt werden können und die essbar oder giftig sind, zum Beispiel Steinpilze, Champignons oder Fliegenpilze. Daneben gibt es aber noch viele andere Pilze: Zum Beispiel sind die Hefe-Arten, welche zum Brot backen oder Bier brauen verwendet werden, auch Pilze, genauso wie die blauen Schimmelpilze im Gorgonzola oder auch alle ungewollten und meist giftigen Schimmelpilze.

Das grösste gefundene Pilzgeflecht der Schweiz und vermutlich Europas liegt im Schweizerischen Nationalpark. Das Geflecht bedeckt eine Fläche von 500m Breite und 800m Länge, was mehr als 50 Fussballfeldern entspricht. Die Forscher, welche diesen Pilz untersuchten, schätzen sein Alter auf über 1000 Jahre. In den USA ist ein Pilz der gleichen Art, der noch deutlich grösser ist.

Pilze sind sehr wichtig für den Boden. Sie tragen zur Humusbildung bei, indem sie tote Organismen wie Laub, Kadaver und auch Baumstämme zersetzen. Pilze sind auch sehr wichtig für das Pflanzenwachstum, da Pilzfäden für viele Pflanzen wie eine Verlängerung der Wurzeln wirken.

Pilze zersetzen einen Baumstamm. Quelle: Dellex, commons.wikimedia.com

Pilze zersetzen einen Baumstamm. Quelle: Dellex, commons.wikimedia.org

Quellen:

Die grosse farbige Enziklopädie Urania Pflanzenreich Viren, Bakterien, Algen, Pilze, 2000
Martin Knoop: Pilze Bestimmen, Sammeln, Zubereiten, 2001
http://www.wsl.ch/dienstleistungen/inventare/pilze_flechten/links/pm_040924_DE