Was eine Unterhose über den Boden sagt

Im Boden tummeln sich Milliarden von Lebewesen: Insekten, Spinnen, Würmer, Pilze, Bakterien. Ihr komplexes Wirken bleibt uns weitgehend verborgen. Einfache Experimente machen Vorgänge im Boden sichtbar und sorgen für bleibende Lernerlebnisse in der Natur. Dazu kann auch gehören, eine Unterhose zu vergraben. 

Was da aus der Erde kommt, sieht ziemlich zerfressen aus und erinnert nur noch entfernt an das, was es ursprünglich war: eine blütenweisse Unterhose. Aber keine Bange, die Szene stammt nicht aus dem letzten Tatort, sondern aus dem Schulgarten. Und was da aufgeklärt wird, ist kein Verbrechen, sondern das wundersame Wirken des Bodens.

 

Je zersetzter, desto gesünder
Mit dem sogenannten Unterhosen-Experiment lässt sich nämlich auf einfache und anschauliche Weise zeigen, wie gut organische Substanzen von Bodenorganismen im Boden abgebaut werden.

Und das geht so: Eine weisse Unterhose aus Baumwolle* wird für zwei bis drei Monate im Boden vergraben. Der Zustand der Unterhose nach dieser Zeit im Boden zeigt die biologische Aktivität des Untergrunds auf: Je zersetzter der Baumwollstoff, desto gesünder ist der Boden. Ist die Unterhose noch in vergleichsweise gutem Zustand, deutet dies darauf hin, dass die Bodenbedingungen nicht ideal sind (zu stark verdichteter oder nicht ausreichend belüfteter Boden, nicht genügend Nährstoffe vorhanden etc.).
*die Unterhose muss zwingend aus organischem Material bestehen, synthetische Stoffe funktionieren nicht.

Das Unterhosen-Experiment der Bezirksschule Suhr: Links die Unterhosen aus dem lehmigen «Schulgarten», in der Mitte aus sandig-tonigem Lehmboden beim «Kindergarten» und rechts die Resultate des Standorts Mensa.


Theorie mit Praxis verbinden

Mit Experimenten wie jenem mit der Unterhose erleben Schülerinnen und Schüler naturwissenschaftliche Konzepte praktisch. Sie überprüfen ihre Hypothesen mit gezielten Beobachtungen und verknüpfen damit wirkungsvoll Theorie und Praxis.

Wenn die Experimente draussen in der Natur stattfinden, bringt dies ausserdem Abwechslung und Bewegung in den Unterricht. Kinder und Jugendliche nehmen ein Phänomen mit allen Sinnen wahr und prägen es sich damit leichter ein.

Es sprechen also gleich mehrere Gründe dafür, das Schulzimmer zu verlassen und sich dem Geheimnis Boden handfest zu nähern. Ohne viele Worte zu verlieren, wird dabei rasch deutlich: Ein gesunder Boden ist mehr als «Dreck unter den Füssen». Er ist die Grundlage für ein stabiles Ökosystem, eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt, sauberes Trinkwasser und eine funktionierende Landwirtschaft.

 

Mit «Bodenreise» experimentieren

Eine gute Verbindung von Experimenten und Simulation zum Thema Boden schafft auch die «Bodenreise». Ein virtueller Bodenlift führt Schülerinnen und Schüler durch den Boden zu insgesamt sieben Stationen. Dabei lernen sie die verschiedenen Bodenschichten kennen und entdecken spannende Bodenlebewesen. Für den praktischen Teil steht ein Leporello zur Verfügung, der Experimente anleitet.

Der Leporello der «Bodenreise» zeigt die verschiedenen Bodenschichten und sieben Experimente für den Unterricht auf. Er steht als PDF zum Download zur Verfügung oder kann gedruckt kostenlos bestellt werden.


Rund um die «Bodenreise»

Leporello zu «Bodenreise» gedruckt bestellen
Lernangebot «Bodenreise» kennenlernen: «Online-Workshop Bodenreise» von LerNetz Schule

 

Weitere interessante Links zum Thema «Boden»

Video (ca. 7 Minuten) und Beitrag zum schweizweiten Unterhosen-Experiment: Sendung Nano vom 3.9.2021
Themendossier «Boden» von éducation21
Unterrichtsmaterial zum Thema «Boden» von Pro Natura